Die Geschichte der Freistadt Rust wurde eigentlich mit dem Ruster Ausbruch geschrieben, denn 1681 erkauften sich die Ruster bei Kaiser Leopold I. mit rund 500 Eimer (ca. 30.000 Liter) Ausbruch der Sorte Furmint das Freistadtrecht, zuzüglich eines nicht unbeträchtlichen Handgeldes von 60.000 Gulden. Dieser finanzielle Gewaltakt wurde dadurch ermöglicht, dass der Ausbruch schon längere Zeit zum Ruhm und Wohlstand von Rust beigetragen hatte. Diese exklusiven Süßweine fanden nicht nur ihren Weg an die kaiserliche Tafel in Wien sondern auch an die bedeutenden Fürstenhöfe Europas bis nach St. Petersburg. Dieser Export wurde entscheidend von der hohen Zucker- und Extraktkonzentration begünstigt, derartiger Wein war durch seine hohe Stabilität allen anderen bei langen Transportwegen und Zeiten klar im Vorteil. Die Freistadt Rust ist von einem halbkreisartigem, zum See hin geöffneten, Hügelzug umgeben. Im Spätsommer drückt die örtliche Thermik die Feuchtigkeit vom See in die Hügel, später im Herbst den Nebel. Die am Stock hängenden Trauben werden dann mit dem "Edelpilz" Botrytis Cinerea befallen. Diese zerstört sie die äußere Wachsschicht der Beeren und löst damit durch eine nachfolgende Schrumpfung der Beeren eine Konzentration der Inhaltsstoffe aus. Der Anteil an Glyzerin erhöht dadurch ebenso, in Folge dessen erhöht sich auch die Dichte des Weins und seine Farbe nimmt die typischen goldgelben Töne an. Durch die begünstigen Lage des Ortes kommt es dann wieder zu trockenen wärmeren Tagen, die befallenen Beeren können rasch austrocknen. Derartig Lagen mit der bestmöglichen Kombination aus Mikroklima, Feuchtigkeit und Temperaturverläufen für die Botrytis Cinerea findat man eigentlich nur an drei Orten Europas. Die Freistadt Rust, unsere ungarische Partnerstadt Tokai und die Ortschaft Sauternes (südöstlich von Bordeaux) mit dem Leitbetrieb Chateau d`Yquem. Diese Austrocknung der Beeren führt dann zu einem Verlust an Flüssigkeit. Die verbleibenden Inhaltsstoffe wie Zucker, Säure und Extrakt werden sehr stark konzentriert. Auf diesem Weg bildet sich dann das spezielle Aroma des Weines. Die Lese (Ernte) findet sehr aufwendig und sorgfätig mit der Hand statt. Es werden nur die getrockneten Beeren die mit Botrytis Cinerea befallen sind geerntet. Manchmal müssen Beeren einzeln herausgebrochen werden, vermutlich ist darauf auch der Name "Ausbruch" zurück zu führen. Dieser Aufwand ermöglicht Weine mit einzigartigem Duft und Geschmack, an Honig, exotische Aromen und Trockenfrüchte erinnernd. In dankbarere Erinnerung muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass der legendäre Doyen des österreichen Weinbaus Prof. Haushofer (Klosterneuburg) meinen Vater seinerzeit auf die Rebsorte Bouvier, für die Produktion von hochgradigen Süßwein, aufmerksam machte. Der steirische Bankier und Gutsbesitzer Clotar Bouvier entdeckte die Rebsorte um 1900 in seinen Weingärten im heutigen Slowenien. Nach mehrjähriger Selektion verkaufte er Stecklinge und leitete die Verbreitung in Österreich-Ungarn ein. Dieser Empfehlung verdanken wir unsere herausragenden Süßweine aus gerade dieser seltenen Rebsorte. Im Zuge einer Gesetzesänderungen 2009 wurde der Begriff "Ausbruch" als Trockenbeerenauslese definiert und im Sinne einer geschützten Herkunft exklusiv für den "Ruster Ausbruch", also für Trockenbeerenauslesen aus der Freistadt Rust, reserviert. Andere Weine dürfen nicht mehr mit dem Begriff "Ausbruch" bezeichnet werden. |